Donnerstag, 18. Oktober 2012

FRINGILA (Wohn- und Handelskomplex)



Der Kongress ist bis jetzt 20. 10. 2012 das höchste entdeckte Gebäude der Stadt MUNROI.
Vorder- und Rückseite des Baus unterscheiden sich stark von einander.

An der weniger strukturierten Seite des Gebäudes ragt ein Ornament in den davor gelagerten Raum. Wie ein eigenständiger Bereich weißt dieses Element in sich bergend verschiedene Räume und Etagen auf. Ausblicke von diesen Räumen ergeben sich nach oben und unten, als auch nach links wie rechts. Dabei irritiert die Frontfläche, indem ein transluzentes Material eine geschlossene hölzerne Oberfläche imitiert.

Dem dekorierten Schuppen, wie sie im Buch Learning from Las Vegas (Venturi/ScottBrown/Izenour) entspricht dieses Gebäude nur zum Teil, da der eigentliche Baukörper nicht völlig von einem Dekor verdekt wird, um ein illusorisches Bild zu versprechen.

Die andere Seite des Gebäudes ist in verschiedene Bereiche mit Räumen und Etagen gegliedert, die sich als Fassade durch verschiedene Absätze und Vorsprünge abzeichnen.

Bei diesem Gebäude liegt der Vergleich zum Copan-Gebäude Niemayer‘s in São Paulo nahe, da die unteren Etagen sich von den oberen abgrenzen und repräsentativ oder kommerziell genutzt werden können.
Die darüber gelagerten Etagen können als Wohn- und Aufenthaltsbereiche betrachtet werden.
Weiterhin werden die Grundrisse der Räume nach oben hin größer und weitläufiger.



ESPADADE (Hotel mit Privatapartments)


Die Gebäudeform wirkt wie ein amphibisches Fischskelett auf einem Holzstapel.
Über eine äußerst breite Treppe gelangt man in das Gebäude. Verschiedene Etagen sind in Querstreifen zusammengefasst und türmen sich mit unterschiedlichen Absätzen aufeinander. Die acht vom Flach- zum Pultdach übergehenden Dächer stehen mit Abständen zueinander. Während darunter liegende Etagen miteinander Verbunden sind, separieren sich die oben befindlichen Räume zueinander und lösen sich vom unteren Teil ab.


PALAFITA - CANA (Oficina do povo)

Bewohner des Amazonas sind für ihre Pfahlbauten mit Schilfdächern bekannt. Die Gebäude scheinen weniger von ihren Pfosten als viel mehr von Grashalmen über den feuchten Untergrund getragen zu werden. 
Das Dach ist von dem übrigen Baukörper getrennt. Der darunter gelagerte Bau findet unter einer scheinbar frei schwebenden Schirmkonstruktion Schutz vor Regen und Sonne. Durch die Form der Steildächer beeinflusst, ergibt sich im Grundriss dieser Gebäudeebene ein Rhombus. Die sich in die Länge streckende Fassade, ist in aneinander gereihte Fenstern unterteilt. Die filigran wirkendende Rahmung der Fenster nimmt das Thema einer leichten Pfahlbauweise auf.
Der mit großen Fenstern versehenen Körper setzt sich durch eine flachere und zurückgesetzte untere Konstruktion vom Boden ab. Die Gebäudeteile Dach und Aufenthaltsbereich scheinen dadurch einerseits losgelöst von einander und zum anderen über dem Untergrund zu schweben. 
Beim umwandern des Gebäudes kann beobachtet werden, wie das langgezogene Objekt zu einer pinienartigen Form gestaucht wird. Diese Erscheinung ist auf den Gedanken der Metamorphose zurückzuführen. Wenn Pflanzen sich in ihrer Entwicklung an verschiedene Umweltbedingungen angepasst haben, hat sich somit dieses Gebäude vom feuchten Boden erhoben und sich nach dem (See-)Wind ausgerichtet. Die entstandenen Windkanäle werden zur Energiegewinnung des Gebäudes genutzt.

Wie ein Pfeil eines intigenen Volkes aus der Ruhe heraus geworfen wird - leicht und zielsicher. 

Innerhalb des Gebäudes erlebt einen 360° Blick auf die Umgebung.




EUPHONIA (Musikgebäude)



Diese Einrichtung für Klang trägt einen enormen Anteil zur Kultur MUNROI's bei. Neben temporärer Beschallung  schlägt die Abteilung für haptische Kunst die Brücke zur Öffentlichkeit, so dass Sound auch optisch erfahrbar wird.
Die obere Konstruktion des Gebäudes erstreckt sich flach über eine weitläufige Terrasse. Dieser repräsentative Aufsatz bildet den kleinsten Part des Gebäudes, welcher drei weitere, darunter gelagerte Ebenen, überdeckt. Der äußere Treppenaufgang auf dem oberen Platz erinnert an Klaviertasten und die darüber zu erreichende Terrasse an Metallplättchen eines Xylophons. 
Da nahezu das ganze Gebäude in weiß erscheint, bietet es viel Licht, welches die obere Etage als Atelier und Empfangsempore nutzen lässt. Dieser Bereich ist durchgängig überdacht und bietet Schatten, der ein angemessenes Raumklima schafft. Türkis eingelassenes Glas als Wände fügen dem Ort farbliche Nuancen und ein milderes Licht bei. Dieser obere Teil (A) macht 20% des Gebäudes aus. 
Darunter befindet sich ein abgesetzter Bereich (B), mit mehreren Etagen und verschieden großen Räumen, die 25% ausmachen. 
Beide Bereiche türmen sich auf eine Konzerthalle, die wie ein kolossaler Resonanzkörper 35% des Gebäudes ausmacht.
Die restlichen 15% des Komplexes (C) bilden den Versorgungs- und Energietrakt mit verschiedenen Lagerräumen.

ENVERGADURA (Bibliotek)


An diesem Objekt lassen sich Gedanken der De-konstruktion ablesen:
A) Das nichtstationäre Objekt, welches sich „... als mobiler, zersplitterter, von mehreren Seiten ein- und ansehbarer Gegenstand...“1 enthüllt, führt zur Auflösung einer allgemein aussagekräftigen Zentralperspektive. Ein Objekt, welches keine definierte Vorder- und Rückseite besitzt oder keinen optimalen (perspektivischen) Blickwinkel zulässt, um den Gegenstand ausreichend vorstellbar zu machen, hat die Auflösung der zentralen Perspektive zur Folge.

B) Installationen oder Räume der De-konstruktion, „... die unbewusste emotionale Auflehnung gegen die rationale Logik...“2 hervorrufen, verfolgen nicht unbedingt einen praktischen Zweck, sondern verändern vordergründig die Wahrnehmung durch Irritation. Eine zweite Wirklichkeit wird aufgestellt, in der es sich um eine Neugestaltung einer anderen Erlebniswelt handelt. Dem Betrachter wird ein Raum geboten, in dem das Ereignis des Widerfahrens dominiert.

C) Somit lässt sich dieser Ort neu erfahren und immer wieder anders nutzen.
Die Absicht, einen möglichen Gebrauch oder eine Funktion vom Gebäude abzulesen, beeinflusst die Interpretation des Werkes dahingehend von der Idee und eigentlichen Aussage abzulenken.

D) Die daraus resultierende Strategie beim Entwerfen ist: nicht die Idee in einen Container zu stecken, sondern den Behälter aus der Idee resultieren zu lassen, die widerum aus subjektiven, sinnlichen und neuen rationellen Überlegungen abgeleitet wird.

1 Dorethea Eimert, Paper Art 6 - Dekonstruktivistische Tendenzen (Düren, 1996), S.9
2 Wolf D. Prix, Coop Himmelblau - Get Off of My Cloud 1968 - 2005 (Ostfildern-Ruit, 2005), abgeleitet von Derrida, S.192